Auslandsjahr an der Kyushu Universität in Japan – Persönlicher Bericht

Mein einjähriger Aufenthalt an der Universität Kyūshū in Japan war eine facettenreiche und bereichernde Erfahrung, die mir nicht nur akademische Einblicke gewährte, sondern auch einen tiefen Einblick in die reiche japanische Kultur ermöglichte. So ist es mir eine Freude, einen detaillierten Einblick in meine Zeit in Japan zu geben, die durch die großzügige Unterstützung der Heinrich-Dammann-Stiftung überhaupt erst möglich wurde.

Die Einzigartigkeit Japans offenbarte sich mir schnell, während ich viel über das Land und die Gesellschaft gelesen hatte. Bis dahin war es mir doch nie vergönnt gewesen, das Land selbst zu besuchen. So ergriff mich bereits nach der Landung die beeindruckende Verschmelzung von ultramodernen Metropolen und malerischen Landschaften. Diese faszinierende Kulisse bot mir direkt die Möglichkeit, nicht nur die Fortschritte der Technologie, sondern auch die tief verwurzelten Traditionen und Werte der japanischen Gesellschaft zu erleben.

 

Doch trotz dieser faszinierenden Einzigartigkeit waren meine ersten Wochen geprägt von einigen unerwarteten Herausforderungen. Ein besonders skurriles Erlebnis war meine erste Begegnung mit der japanischen Bürokratie:

Man meine von der Außenperspektive her, dass Japan der Inbegriff der Digitalisierung sei, doch kann ich gewiss sagen, dass ich noch nie in meinem Leben so viele Dokumente ausfüllen durfte und nahezu schon per Du mit den Sachbearbeitern war. Dieses amüsante Erlebnis wurde zum Auftakt einer Reihe von kuriosen Begebenheiten, die meinen Alltag in Japan mit einer humorvollen Note untermalten, mich anfangs jedoch wahrlich verzweifeln ließen.

 

Dennoch zeichnete sich die Universität Kyūshū trotz allen Widrigkeiten durch eine vorbildliche Förderung aus.

Die Universität und ihre engagierten Dozenten und Professoren boten nicht nur exzellente akademische Ressourcen, sondern förderten auch den interkulturellen Austausch. Die enge Betreuung und die Vielfalt an Möglichkeiten zur persönlichen, akademischen und beruflichen Weiterentwicklung trugen maßgeblich zu meinem positiven Bild des Aufenthalts bei.

 

Die Forschungsmöglichkeiten an der Universität waren herausragend.

Der Zugang zu hochmodernen Laboren, interdisziplinären Projekten und renommierten Forschungseinrichtungen ermöglichte es mir, meine Kenntnisse in meinem Fachgebiet auf ein neues Niveau zu heben und vor allem international zu prägen. Die Zusammenarbeit mit den internationalen Studierenden und Wissenschaftlern eröffnete nicht nur neue Perspektiven, sondern stärkte auch meine Forschungskompetenzen. Darauf aufbauend bot die Universität Kyūshū an, Forschungsinteressen zu vertiefen und im Rahmen eines „Independent Study Projects (ISPs)” selbst zu publizieren, was ich gerne in Anspruch nahm.

 

Neben dem akademischen Fokus bot die Universität eine breite Palette von Kulturprogrammen.

Von traditionellen Teezeremonien bis hin zu Tempelbesichtigungen ermöglichten diese Veranstaltungen einen tiefen Einblick in die reiche Kultur Japans. Ein unbestreitbares Highlight war mein Abenteuer auf einem Berg in Itoshima, dem Fukuoka Präfektur. Dort half ich vonseiten des Kulturaustausches der Uni Reisbauern bei der Ernte, wurde zu einer Teezeremonie eingeladen und unverhofft zu einem Sumo-Match herausgefordert.

 

Die anschließende Jobofferte als Reisbauer und die entstandenen Freundschaften machten diesen Tag zu einem unvergesslichen Höhepunkt meines Auslandsjahres.

In diesem Sinne war aber auch vor allem meine Reise durch Japan in den Semesterferien zwischen Februar und April zweifellos ein Höhepunkt meines Aufenthalts. Gerade durch die Unterstützung der Heinrich-Dammann-Stiftung war es mir möglich, zusammen mit verschiedenen internationalen Studierenden und der „Foreign Student Association” historische Städte wie Kyoto und Nara, die atemberaubende Natur in Hokkaido und am Mt. Fuji sowie die Vielfalt der kulinarischen Köstlichkeiten in Osaka und Hiroshima kennenzulernen, welche meine Zeit in Japan unvergesslich machten.

 

So lässt sich sagen, dass die Internationalität des Austauschprogramms an der Universität Kyūshū beeindruckend war.

Der kontinuierliche Austausch von Ideen und Erfahrungen mit Studierenden aus der ganzen Welt erweiterte nicht nur meinen Horizont, sondern schuf auch lebenslange Verbindungen. Diese multikulturelle Umgebung stärkte meine interkulturelle Sensibilität und half mir, verschiedene Perspektiven zu schätzen und zu verstehen. Ich hoffe – zurück in der Heimat – darauf aufbauend etwas zurückgeben zu können.

So betrachtete ich die Förderung auch als Vertrauen darin, die Werte der Stiftung in Bezug auf Partizipation und Vernetzung in Japan zu vertreten und kann nur hoffen, dies im Rahmen meiner Möglichkeiten getan zu haben. So half ich beim internationalen Austausch, brachte mich in die Organisation von verschiedenen Veranstaltungen der „Foreign Student Association“ ein und trat stets in den Austausch. Vor allem die intensiven Gespräche mit meinem akademischen Mentor sind hier zu nennen, welcher mir mit seinen amerikanisch und japanisch geprägten Perspektiven wertvolle Einblicke gewährte und stets mit mir meine Sichtweisen auf Japan reflektierte.

 

Mit vielen Erinnerungen und Erfahrungen kehre ich zurück, dankbar für diese einzigartige Gelegenheit und die vertrauensvolle Unterstützung der Heinrich-Dammann-Stiftung.

Insgesamt war mein Auslandsjahr in Japan eine unvergessliche Reise, die nicht nur mit Herausforderungen, sondern vor allem mit reichen Erfahrungen verbunden war.

– Nakia El-Sayed, Stipendiat der Heinrich-Dammann-Stiftung

 


 

Gut zu wissen!
Voraussetzung für ein Stipendium

Auszug aus der Satzung:

§2 (2)

Die Stiftungszwecke werden insbesondere verwirklicht durch

e) eine besondere Auszeichnung… von vornehmlich ehrenamtlich engagierten Personen, die sich mit neuartigen oder besonderen die Jugendarbeit belebenden oder weiterführenden Vorschlägen hervorgetan haben. Diese Personen können auch durch die Ermöglichung entsprechender Weiterbildung oder eines Stipendiums besonders gewürdigt werden.

Wir fördern
Herz und Verstand

Wir fördern
Herz und Verstand.